Das Volk der Yup‘ik gehört im Allgemeinen zur Gruppe der Eskimo und stammt aus dem südwestlichen Teil Alaskas. Andere Bezeichnungen sind je nach Herkunft Cup‘ik oder Cup‘ig.
Für rituelle Zwecke fertigten die Yup‘ik bis ins späte neunzehnte Jahrhundert verschiedene Formen von Masken an. Die einzelnen Masken variieren stark in ihrem Aussehen, waren jedoch alle sehr charakteristisch und aussagekräftig. In den meisten Fällen wurden für die Masken Motive aus der Natur oder aus der eigenen vielschichtigen Mythologie gewählt. Nicht selten wurden dabei innerhalb einer Maske mehrere Wesen gleichzeitig dargestellt. Beispielsweise konnte eine Maske je ein Gesicht eines Tieres, eines Menschen und das eines Geistes tragen.
Zum Großteil wurden die traditionellen Masken aus Holz geschnitzt und anschließend mit wenigen dezenten Farben bemalt. Selten wurden die Masken auch aus Lehm oder Ton gefertigt. Die Form der Masken wurde von Schamanen (angalkuq) bestimmt. Zwar wurden die meisten Yup‘ik Masken von Männern gefertigt, jedoch durften auch Frauen die Masken herstellen.
Gerade zur langen Winterdunkelheit kamen Masken bei rituellen Tänzen und Geschichten zum Einsatz. Dem Brauch entsprechend wurden sie speziell für die separaten Anlässe gefertigt und in diesem Zusammenhang auch wieder rituell zerstört.
Zweck der Masken war größtenteils die Bitte um die Gunst der Götter, dem Tragenden eine erfolgreiche Jagd zu bescheren. So hat in der Mythologie der Yup‘ik jedes bekannte Tier seinen eigenen Schutzgeist oder »Inua«. Mit Masken, die den jeweiligen Inua darstellten, wurde darum gebeten, dass eine erfolgreiche Jagd auf das zugehörige Tier stattfinden konnte.
Vereinzelt stellten Masken auch Figuren aus bestimmten Geschichten dar. Ap‘apaa beispielsweise soll laut Erzählung ein Kind gewesen sein, dessen Mund von einem Ohr zum anderen reichte. Nachdem es seine eigene Mutter fraß, ging es von Haus zu Haus, um weitere Opfer zu finden. Diese Geschichte dient zudem als Hintergrund für ein Kinderspiel, in dem Kinder so tun als wären sie Ap‘apaa.
Nach der Christianisierung der Yup‘ik Gebiete im späten neunzehnten Jahrhundert wurden rituelle und speziell maskierte Tänze unterdrückt und werden daher heutzutage nicht mehr auf traditionelle Weise durchgeführt.